Die Meinung anderer war schon immer eine wertvolle Informationsquelle, um Wissen zu erweitern oder eine fundierte Einschätzung zu treffen. Mit dem Internet hat sich die Möglichkeit ergeben, in kürzester Zeit die Meinungen einer Vielzahl von Menschen einzuholen – und das ohne lange Recherche. Ein Firmenname in die Suchmaschine eingegeben, und schon glauben wir zu wissen, wie dieses Unternehmen zu bewerten ist.
Wir sind darauf programmiert, auf die „Weisheit der Vielen“ zu hören. Wenn also andere positive Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit, dem Umgang mit Kunden oder Produkten gemacht haben, vertrauen wir darauf. Dies erhöht die Bereitschaft, einer Firma eine Chance zu geben – anders als bei Unternehmen mit überwiegend negativen Berichten.
Suchmaschinen platzieren Webseiten mit guten Rezensionen besser als solche ohne Bewertungen. Regelmäßig neu eingehende Bewertungen signalisieren zudem eine aktive Nutzung und steigern das Ranking weiter.
Je hochwertiger ein Produkt ist oder je wichtiger eine Dienstleistung erscheint, desto eher verlassen wir uns auf die Erfahrungen anderer, um das eigene Risiko zu minimieren. Positive Bewertungen geben Sicherheit und Bestätigung.
Ja nach dem Zweck der Anfrage haben unterschiedliche Bewertungsplattformen jeweils eine andere Bedeutung.
Bewertungen auf der eigenen Webseite beeinflussen den Kunden direkt in seinem Entscheidungsprozess. Viele große Online-Märkte bitten unmittelbar nach Erhalt der Ware um eine Bewertung, oft begleitet von einer Sterne-Anzeige am Produkt selbst. Häufig bieten Plattformen sogar die Möglichkeit, gezielt nach Produkten mit guten Rezensionen zu filtern.
In Portalen für bestimmte Branchen, können Anbieter schnell verglichen werden. Hier stehen Zeitersparnis und der Fokus auf positive Erfahrungen im Vordergrund. Besonders im Dienstleistungsbereich bieten solche Portale praktische Vergleichsmöglichkeiten.
Google My Business in Kombination mit Google Maps ermöglicht diese Plattform eine sofortige Einschätzung der Firma durch Kunden. Gibt man eine Branche ein, erscheinen auf der Karte sofort Bewertungen, die unbewusst oder bewusst beeinflussen. Wer würde sich schon mit einer Bewertung von 3,6 zufriedengeben, wenn zwei Straßen weiter eine Firma mit 4,9 Sternen wartet?
Beispiel für Suche nach Resturants in Chemnitz
Und dann gibt es noch die Zielgruppe von nahezu allen: Bewerber!
Für Bewerber sind Portale wie Kununu, LinkedIn oder Indeed zentrale Anlaufstellen. Sie bieten interessierten Arbeitskräften eine Bewertungen darüber, wie der potenzielle Arbeitgeber von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern sowie Bewerbern empfunden wird.
Eine negative Bewertung kann jedes Unternehmen einmal treffen und kann durchaus auch positiv wirken – vorausgesetzt, man geht konstruktiv damit um. Statt sie zu ignorieren, sollte man zeitnah reagieren, um Kunden zu zeigen, dass ihre Meinung ernst genommen wird. Zwar kann eine Ein-Stern-Bewertung ohne Kommentar wenig verwertbar sein, doch das kategorische Löschen solcher Rezensionen kann den Eindruck von Ignoranz und mangelnder Toleranz vermitteln.
Es hilft, eine Lösung anzubieten und den Dialog zu suchen, um gemeinsam zu einer Einigung zu kommen. Negative Rückmeldungen können zudem wertvolle Hinweise auf Fehler geben, die es zu beheben gilt.
Eine direkte Bitte um eine Bewertung ist eine gängige und wirksame Praxis. Ob telefonisch, im eigenen Bewertungssystem oder über große Portale: Feedback ist wichtig, und viele Kunden freuen sich, wenn ihre Meinung gehört wird.
Wichtig dabei ist, dass der Bewertungsprozess möglichst einfach und intuitiv gestaltet ist. Jeder kennt die üblichen Sternebewertungen, bei denen ein Klick reicht, um eine erste Einschätzung abzugeben. Zusätzliche Sterne für verschiedene Aspekte bieten Kunden eine einfache Möglichkeit, ohne viel Text eine umfassende Bewertung abzugeben – wenngleich ein paar Worte als Erläuterung wertvolle Ansatzpunkte bieten.
Alternativ kann eine Skala von 1 bis 6 (nach Schulnotensystem) oder 1 bis 10 verwendet werden. Wichtig bei jedem eigenen System ist, dass der Kunde klar versteht, wofür ein Wert steht. Wenn er die beste Note vergeben möchte, aber aufgrund fehlender Beschreibung versehentlich die schlechteste vergibt, führt das schnell zu Missverständnissen und ist für alle Beteiligten ärgerlich.